GoMoPa – Wie Cyberkriminelle Unternehmen ausplündern

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Immer mehr Unternehmen und Unternehmer werden Opfer von gewerblicher Erpressung, Nötigung, Verunglimpfung, Rufmord und gewerblichem Betrug: Dahinter verbirgt sich, will man den Hunderten Berichten glauben, ein Unternehmen mit dem obskuren Namen Goldman Morgenstern & Partners Consulting LLC. In Deutschland agiert das Unternehmen unter dem Kürzel „Gomopa“. Es ist ein offenbar ein Sammelbecken gescheiterter Existenzen, Betrüger und Blender. Denn nichts, was dieser angebliche „Finanznachrichtendienst“ vorgibt zu sein entspricht der Wahrheit. Oder um es mit den Worten eines Mitarbeiters auszudrücken: „Gomopa ist ein ausgeklügeltes Schutzgeld-Geschäftsmodell. Entweder die betroffenen Unternehmen zahlen oder GoMoPa zerstört ihren Ruf so gründlich, dass sie keine Geschäfte mehr machen können“.

Das klingt in der Eigenwerbung noch ganz anders: „Der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net steht für investigative Recherchen im grauen Kapitalmarkt und warnt vor riskanten Angeboten, dubiosen Anbietern und betrügerischen Strukturen. Durch aktive Aufklärung und permanente Transparenz trägt Gomopa® nachhaltig zur Betrugsprävention in Wirtschaft und Gesellschaft bei und liefert unabhängigen Rat und Hilfe für persönliche und unternehmerische Entscheidungen“.

Das Unternehmen ist ein Sammelbecken von gescheiterten Existenzen, Betrügern und Erpressern. Sie schaffen sich über das Internet falsche Identitäten, wechseln beliebig ihre Standorte, agieren ausschließlich mit in Deutschland gekauften amerikanischen Mobiltelefonnummern und bedrohen Mitarbeiter der Zielunternehmen an den Telefonen, um Informationen über die Geschäftsleitungen zu bekommen. Hier geben sie vor, mit dem jeweiligen Opfer in einem Unternehmen besonders eng befreundet zu sein.

Die Gomopa-Reporter können aus einem reichhaltigen kriminellen Wissenspool schöpfen. Da sie genau wissen, wie man andere „aufs Kreuz legt“ (ein ehemaliger GoMoPa-Mitarbeiter), „kennen sie natürlich auch alle Tricks, wie man an Informationen kommt, Beweise fälscht oder angebliches Wissen in bares Geld umsetzt“. Tatsache ist: Getarnt als braves Unternehmen bietet Gomopa legale Dienste an, mit denen illegale Machenschaften verdeckt oder zumindest verdunkelt werden.

Sechs Personen spielen offenbar eine Schlüsselrolle bei Gomopa: Chef Klaus-Dieter Maurischat, die Redakteure Johann Sternberg, Frank Maiwald und Gregor Schulmeister, Vize-Chef Mark Vornkahl und Chefssekretärin Aline Kleinwächter. Offizielle Adresse: 575 Madison Avenue in New York. Hier ist die angebliche Zentrale des Unternehmens und die Wohnadresse der Herren Maurischat und Vornkahl. Goldman Morgenstern & Partners Consulting LLC ist ein „Verbrechersyndikat der schlimmsten Sorte“. Dabei hat es Gomopa vor allem auf Teilnehmer am so genannten „Grauen Kapitalmarkt“ abgesehen. Wohl auch deshalb, weil hier die vermeintlichen Übeltäter der Finanzbranche agieren. Abzocker, die von Gomopa dann eben auch mal schnell abgezockt werden sollen.

Der Firmensitz in New York dient offenbar nur dazu, deutsches Presserecht auszuhebeln. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und die Tagesschau haben umfassende Dokumentationen und Unterlagen sowohl über Gomopa wie auch über deren Hintermänner. NDR-Redakteur Peter Hornung: „Es gehen nahezu täglich Berichte von Gomopa-Opfern beim Sender ein“.

Die Brisanz dieser Geschäftsmasche und die immer stärker zunehmende Anzahl an Geschädigten hat den NDR deshalb veranlasst, eine umfassende, fortlaufende Berichterstattung über Gomopa vorzubereiten. Hierzu werden die vorliegenden Unterlagen bis ins kleinste Detail geprüft. NDR-Mann Hornung sagt hierzu, man sei bei Gomopa um höchste Seriosität nach außen bemüht. So verstehe sich das Unternehmen nicht als „publizistisches Organ“, sondern als Unternehmensberatung für den Graumarkt, um potenzielle Betrugsopfer bereits im Vorfeld davor zu bewahren auf „schwarze Schafe“ hereinzufallen. Parallel dazu wurde die Internetseite gomopacrime von Redakteuren verschiedener Redaktionen aufgebaut. Die Internetseite ist wegen laufender Ermittlungen wegen Erpressung, Nötigung und übler Nachrede auf Wunsch der Ermittlungsbehörden offline geschaltet. Die Redakteure arbeiten jedoch weiter.

Ob es sich dabei tatsächlich um unseriöse Finanzdienstleister handelt oder nicht, scheint für Gomopa-Chef Klaus-Dieter Maurischat (Foto) und seine Mitarbeiter keine Rolle zu spielen. In einem der vorliegenden Fälle wurde ein Finanzunternehmer aus Hamburg von Maurischat erpresst. Über das Opfer und seine Geschäftspartner hatte Goldman, Morgenstern & Partners bereits zuvor auf der Gomopa-Seite in einem Mix aus Fantasie, Halbwahrheiten, Lügen und Unterstellungen berichtet. Der Geschäftsmann hatte E-Mails von einer angeblichen Gomopa-Tochter in Miami, Florida/USA erhalten und wurde in diesem Fall zum Kauf von Aktienanteilen an der Gomopa Control Inc. gedrängt.

Der Kaufmann sollte sich mit einer Summe von 200.000 Euro an der Firma beteiligen. Im April 2012 überwies der Hamburger die erste Rate von 24.750 Euro an Maurischat. Als die Zahlung der noch fälligen 175.250 Euro ausblieb, drohte Maurischat dem Geschäftsmann abermals. Wie dem Mailverkehr, der vorliegt, zu entnehmen ist, schrieb der Gomopa-Chef: „Nochmals mache ich Sie darauf aufmerksam, dass ich Ihnen und sämtlichen Unternehmen, an denen Sie beteiligt sind eigene Internetseiten widme und über Ihre Geschäftspraktiken aufklären werde, wenn Sie Ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.“ Er werde überdies „sämtliche Geschäftsbanken Ihres Hauses informieren und über Ihr Unternehmen mehrfach auf unserer Plattform öffentlich berichten“, drohte Maurischat. „Diese Meldungen gehen sodann an fast 60.000 User und Vertriebe aus dem Finanzbereich!“ Angeblich schauen jährlich 8,4 Millionen Besucher auf der Gomopa-Website vorbei.

Auch per SMS drohte Maurischat dem Kaufmann: „Bis zum Offenbarungseid oder zur Insolvenz werde ich Sie treiben. Zahlen Sie nicht, bereite ich Ihnen und Ihrer Firma einen Skandal – da denken Sie noch in 20 Jahren dran!“ Maurischat gibt heute zu, diese Mails und Nachrichten „wahrscheinlich“ geschrieben zu haben. Dennoch beteuert Maurischat, die Berichterstattung auf GoMoPa.net nie von Geldzahlungen abhängig gemacht zu haben. Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann kennt sich angeblich bestens und wie „kaum ein anderer“ mit den Methoden und Tricks des Marktes aus. Kein Wunder mit einschlägigen Vorstrafen.

Von einem britischen Private Banking Unternehmen verlangte GoMoPa-Mitarbeiter Sebastian Sanders/Johann Sternberg am 29. April 2015 telefonisch einen Betrag in Höhe von „50.000 Euro sonst würde entsprechend veröffentlicht“. Gomopa witterte Unrat, weil offenbar auch die beste Marktkenntnis nicht vor Torheit schützt. Das „Renditenversprechen“ leuchtete den Gomopa-Fachleuten erst gar nicht ein. Also musste es aus ihrer Sicht illegal sein. Das hat die Mentalität von Kleinganoven, die ansonsten nur älteren Damen die Handtaschen klauen. Das Unternehmen zahlte nicht und fand sich auf der Gomopa-Seite wieder. Mit für GoMoPa fatalen Folgen. Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat Klaus-Dieter Maurischat, Mark Vornkahl und Johann Sternberg aktuell zur Fahndung ausgeschrieben.

NDR-Redakteur Peter Hornung weiß auch, dass GoMoPa wohl nicht nur Geschäftsleute ins Visier nimmt: Die „Gomopa-Bande“ (ein Opfer) macht auch vor kritischer Berichterstattung nicht halt: Jeder, der sich kritisch über Gomopa, seine Chefs und willigen Vasallen äußert, muss mit heftigen Angriffen im Internet rechnen. Betroffen seien demnach auch Redakteure des NDR Nachrichtenmagazins Zapp, der Süddeutschen Zeitung oder des Internetportals „Börse Online“.

Doch die Opfer formieren sich. Manchmal sogar mit unorthodoxen Methoden: Auf Maurischat, Vornkahl und Sanders sollen sogar „Kopfgelder ausgesetzt“ worden sein. Wo der Staat und seine Organe versagen, greifen Opfer dann auch zu anderen Lösungen. Die Rolle der Ermittlungsbehörden ist ohnehin zwielichtig: Nach dem Motto „Wo Rauch ist, ist auch ein Feuer“ wird die Gomopa-Seite gerne für eigene Recherchen genutzt. Macht ja auch Sinn: Wenn Ganoven sich gegenseitig an den Hals gehen, freut sich die Polizei: Sie hat weniger Arbeit.

von INVESTIGOO.COM

(mit Material von ARD, NRD, gomopacrime, Süddeutsche Zeitung, Frontal)

Meine Meinung: Mutmasslich spielen dabei auch alte STASI-Seilschaften in Justiz und Polizei mit und/oder korrupte Beamte, die wohl auch erpresst werden, sonst ist eine Dekade “GoMoPa” nicht erklärbar.